2. Schmuckmetalle

In der Schweiz schreibt das Amt für Edelmetall-Kontrolle vor, welche Edelmetalle und Legierungen zulässig sind. Als "Edelmetall" gelten verschiedene Legierungen der folgenden Metalle:

- Gold
- Silber
- Platin
- Palladium

Alle diese Metalle werden nie in reiner Form zu Schmuck verarbeitet (zumindest nicht, wenn der Schmuck stabil und alltagstauglich sein soll).
Gold wird in der Schweiz meistens als sogenanntes "18-Karat-Gold" verarbeitet. Fachsprachlich bezeichnet man 18k-Gold aber eher als "750er Gold". Diese dreistellige Zahl, die sich in jedem Edelmetall-Schmuckstück finden lässt (zumindest sollte es so sein...), zeigt den "Fein-Edelmetall-Anteil" der Legierung in Promille an. "750" bedeutet z.B., dass die Legierung zu 750 Teilen (von 1000 Teilen) aus Feingold besteht, also zu 3/4 aus "echtem" Gold. Die restlichen 250 Teile sind sogenannte "Legier-Metalle". Diese Legiermetalle beeinflussen gewisse Eigenschaften des Metalles wie z.B. die Stabilität und die Farbe der Legierung.

Rohe Edelmetall-Bleche, wie sie ein Goldschmied verarbeitet, jeweils hinten mattiert & vorne poliert:

Edelmetalle zeichnen sich durch ihre gute Bearbeitbarkeit sowie eine weitgehende Beständigkeit gegen "anlaufen" aus. Jedoch sind alle Edelmetalle relativ weich. Mit den Legiermetallen wird versucht, die Stabilität  und die Härte der Legierung so gut wie möglich zu optimieren, ohne dabei die Bearbeitbarkeit zu beeinträchtigen. Es gäbe durchaus Möglichkeiten, mit bestimmten Zusätzen die Legierungen viel härter zu machen, jedoch würde eine solche Legierung dadurch spröde oder brüchig und liesse sich nicht mehr in gleicher Weise schmieden, biegen oder löten. Dadurch würden die Möglichkeiten in der Verarbeitung und somit im Design stark eingeschränkt.

Ring-Beispiele in verschiedenen "weissen" Metallen:

Gold

Gold hat den Menschen schon seit jeher fasziniert. Seine Seltenheit, seine aussergewöhnliche Farbe, die hervorragende Bearbeitbarkeit sowie die Tatsache, dass Gold nicht mit der Zeit "anläuft" und sich nicht verfärbt, haben das Metall schon sehr früh begehrenswert gemacht.

Bei den 750er Gold-Legierungen sind folgende 4 Legierungen die üblichsten:

- Gelbgold (125 Teile Silber & 125 Teile Kupfer)
- Roségold (etwas mehr Kupfer als Silber)
- Rotgold (250 Teile Kupfer)
- Weissgold (250 Teile Palladium & Silber)

Gelb-, Rosé- und Rotgold:

Gelbgold ist mit seiner schönen, sattgelben Farbe der Klassiker unter den Gold-Legierungen. Rosé- und Rotgold haben in den letzten Jahren stark an Popularität zugenommen. Insbesondere das leicht "warme" Roségold passt sich dem durchschnittlichen Europäischen Hauttypen oft viel besser an, als das etwas kühlere Gelbgold. Die Farbabstufungen der Gold-Legierungen sind jedoch bei weitem nicht so markant, wie dies manchmal in Schmuckkatalogen und Abbildungen dargestellt wird!

Weissgold

Oft ist sich der Kunde gar nicht bewusst, dass es "weisses" Gold in der Natur gar nicht gibt. Weissgold wird immer zusammen mit sattgelbem Feingold legiert. Früher war Nickel Bestandteil der Legierung, aber seit Nickel vermehrt Allergien hervorruft, enthalten Weissgold-Legierungen meist Palladium und Silber. Auch bei 750er (18K) Weissgold bestehen 3/4 der Legierung aus sattgelbem Feingold und nur 1/4 aus Metallen, die die Legierung "weiss" werden lässt! Aber so richtig "weiss" ist Weissgold nicht! Weissgold hat immer eine gelblich-weisse bis bräunlich-weisse Farbe. (Je nach Zusammensetzung der Legierung mal mehr, mal weniger)

Um bei Weissgoldschmuck die gewünschte helle, weisse Farbe zu erreichen, wird es oberflächen-behandelt. Dieser galvanische Prozess nennt man "rhodinieren". Dabei erhält der Schmuck einen ganz feinen Überzug aus Rhodium. Diese Rhodium-Schicht hat eine wunderschöne, weisse Farbe und ist sehr hart. Allerdings kann sich das Rhodium mit der Zeit, vor allem an exponierten und im Alltag beanspruchten Stellen, abtragen und die ursprüngliche Farbe des Weissgoldes kommt wieder zum Vorschein. Gerade Eheringe, die im Alltag vielen Beanspruchungen standhalten müssen, müssen unter Umständen von Zeit zu Zeit "aufgefrischt" und neu rhodiniert werden.

In der Schweiz zulässige Gold-Legierungen:
999(24k)  916(22k)  750(18k)  585(14k)  375(9k)

Silber

Silber wurde vor langer Zeit, als Platin und Palladium noch kaum abgebaut und verarbeitet werden konnte, nach Gold als zweit-wertvollstes Edelmetall gehandelt. Erst ca. ab dem 18./19. Jahrhundert begann sich Platin als exklusives Schmuckmetall durchzusetzen. Silber ist heute das günstigste Schmuckmetall, hat aber den Nachteil, dass es mit der Zeit "anlaufen" kann. Es ist ausserdem das weichste aber auch das "weisseste" aller Edelmetalle.

Platin

Platin war lange als störendes Begleitmetall bei der Goldsuche verpönt. Es liess sich mit den damaligen Mitteln nur sehr schwer von Gold trennen und wurde sogar zum Verfälschen von Gold verwendet. Erst ca. ab dem 18./19. Jahrhundert fand Platin allmählich den Weg in die Goldschmiede und wurde mit der Zeit zum exklusivsten und hochgeschätzten Edelmetall.

Platin ist als Schmuckmetall sehr gut geeignet. Es hat eine sehr schöne silber-weisse bis leicht gräuliche Farbe und läuft nie an. Platin wird oft als "unzerkratzbar" beworben. Somit suggeriert die Werbung dem ahnungslosen Kunden gerne, dass ein Schmuckstück aus Platin keine Tragespuren abbekommt. Dies stimmt so nicht! Platin hat zwar eine sehr hohe Zähigkeit, was bedeutet, dass es gegen Abrieb sehr widerstandsfähig ist, aber Platin ist gleichzeitig dennoch sehr weich! Auch ein Schmuckstück aus Platin wird mit der Zeit Tragespuren abbekommen, wenn es im Alltag eingesetzt wird.
Da Platin sehr schwer ist (Dichte: 21,4 g/cm3), in der Verarbeitung etwas aufwändiger ist als die übrigen Edelmetalle und der Kurs von Platin (je nach Börsensituation) meist sehr hoch ist, gilt Platin als das teuerste der Edelmetalle.

Palladium

Palladium gehört zu den sogenannten "Platin-Nebenmetallen". Palladium ist DER Aufsteiger unter den Edelmetallen! Es ist zwar schon lange ein anerkanntes Edelmetall, ist aber in der Schmuckindustrie noch nicht so weit verbreitet. Wohl auch daher, da Palladium in der Verarbeitung einige Tücken zeigen kann und es viel Erfahrung, Know-How und auch ein bisschen Pioniergeist erfordert, um mit Palladium zu arbeiten. Palladium wurde für die Schmuck-Herstellung lange Zeit als "graues" und "zu weiches" Metall schlechtgeredet. Seit 2013 ist jedoch eine neue Palladium-Legierung von einem innovativen Schweizer Edelmetall-Lieferanten erhältlich, welche Palladium zu einem sehr attraktiven Schmuckmetall macht. Die neue Legierung hat eine wunderschöne, weisse Farbe, läuft nicht an, hat eine vergleichbare Härte wie Weissgold, ist fast nur halb so schwer wie Platin und ist (zur Zeit) sogar günstiger als Weissgold oder Platin. Es lässt sich hervorragend verarbeiten und hat eine ähnliche Zähigkeit wie Platin.
Jedoch ist auch Palladium - wie alle Edelmetalle! - ein eher weiches Metall und kann mit den Jahren Gebrauchsspuren aufweisen.

Edelstahl

Edelstahl kann - eingeschränkt - durchaus ein gutes Schmuckmetall sein. Edelstahl lässt sich nicht im gleichen Ausmass uneingeschränkt verarbeiten wie die Edelmetalle, hat aber den Vorteil, dass es sehr viel Härter ist, als Edelmetalle. Edelstahl hat eine schöne, leicht gräuliche Farbe.

Titan

Titan fasziniert vor allem durch seine "Leichtigkeit". Mit einer Dichte von nur 4,5 g/cm3 liegt es genau auf der Grenze zwischen Leicht- und Schwer-Metall. Es ist sehr hart und widerstandsfähig, lässt sich jedoch nur mit industriellen Mitteln verarbeiten. Dies macht es für den Goldschmieden nur eingeschränkt interessant, da es nicht den gleichen kreativen Spielraum zulässt, wie die Edelmetalle. Titan hat eine dunkel-gräuliche bis leicht rötlich Farbe.

Hartmetall, Keramik und Spezial-Legierungen

Natürlich haben sehr harte Legierungen den Vorteil, dass sie sehr Stabil sind im Alltag. Allerdings muss man bei sehr harten Materialien einen ganz andern, sehr wichtigen Punkt beachten:
Trägt man einen solchen Ring an der Hand, setzt man sich unter Umständen einer unbeachteten Gefahr aus: Sollte nämlich die Hand einmal anschwellen, z.B. durch einen Unfall, eine Verstauchung, einen Wespenstich oder eine allergische Reaktion, kann es, je nach dem, wo sie sich gerade befinden, sehr schwierig bis unmöglich werden, ein derart hartes Material wieder vom Finger weg zu bringen... Im allerschlimmsten Fall muss dann der Finger weg... 
Auch Grössenänderungen sind an solchen Materialien im Nachhinein kaum mehr machbar. Solche extrem harten Materialien können nur mit industriellen Mitteln verarbeitet werden und lassen wenig Spielraum in Gestaltung und Design.

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